Stephan Lichtenauer | נח סתו<p>「"Wir dürfen uns in der Nähe der Apokalypse nicht wohlfühlen"<br>Der Schriftsteller <a href="https://mastodon.africa/tags/MarkoMartin" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>MarkoMartin</span></a> erboste mit Kritik an der deutschen <a href="https://mastodon.africa/tags/Russlandpolitik" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Russlandpolitik</span></a> den Bundespräsidenten. Hier spricht er über J. D. Vance und die neue Lage Europas.</p><p>[...]</p><p><a href="https://mastodon.africa/tags/Martin" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Martin</span></a>: Es gibt keine Alternative zum Weiterbauen an einer freiheitlichen, sozial fairen und auch militärisch verteidigungsbereiten Gesellschaft. Ich habe von meinem viel zu früh verstorbenen Kollegenfreund Jürgen Fuchs, der als junger Mann in Stasihaft gesessen hat, ein Zitat des jüdischen Sozialpsychologen und Schriftstellers Manès Sperber mit auf meinen Weg bekommen, der vor den Nazis hatte fliehen müssen und dann im Pariser Exil mit dem Kommunismus brach: "Es trägt nicht zuvorderst der Wille zur Hoffnung, sondern die kategorische Zurückweisung der Mutlosigkeit." Und darum geht es, um etwas Konkretes, auch etwas Strenges: dass wir nicht das Recht haben mit unserer Mutlosigkeit, die uns natürlich immer wieder ergreift aus sehr konkreten Gründen, eine Art Verhängniskonzept zu konstruieren. Wir dürfen uns in der Nähe der Apokalypse nicht wohlfühlen. Das macht uns noch schwächer, als wir in Wirklichkeit sind.</p><p>[...]</p><p>ZEIT ONLINE: Was folgt daraus für Europa?</p><p>Martin: Bei aller Konfusion und auch bei aller Niedergeschlagenheit gibt es so viel Klarheit und so viel Entschlossenheit, die mich ungeheuer beeindruckt. Ich sehe das in den skandinavischen Demokratien, ich sehe das in den drei baltischen Staaten, ich sehe das in der Republik <a href="https://mastodon.africa/tags/Polen" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Polen</span></a>: eine Klarheit, die natürlich kein "Säbelrasseln" ist, um den Herrn in Bellevue noch mal zu zitieren, letztmalig. Und ganz besonders freut mich, was ich aus <a href="https://mastodon.africa/tags/Gro%C3%9Fbritannien" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Großbritannien</span></a> höre, aus dem Land von George Orwell und dem Land des "No Surrender". Das gibt ungeheure Kraft, und es bewegt mich auch emotional zutiefst, weil ich weiß, dass die Signale aus London, die ja mehr als nur Signale sind, in den bombardierten Städten und in den verheerten Landschaften der Ukraine sehr wohl gehört werden.</p><p>ZEIT ONLINE: Und die <a href="https://mastodon.africa/tags/Bundesrepublik" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Bundesrepublik</span></a>? Ist mit der irgendein Staat zu machen? Auch mit den Deutschen selbst?</p><p>Martin: Abgesehen davon, dass ich zu dieser Bundesrepublik ein sehr gutes Verhältnis habe, seitdem ich 1989 hierhergekommen bin: Es muss mit der deutschen Politik zu machen sein. Es geht gar nicht anders. Und je mehr die Politik in der Lage ist, komplexe Dinge so darzustellen, dass sie weder ungut vereinfacht noch kryptisch bürokratisiert sind, umso mehr werden sie auch hier im Land, und zwar in Ost und West, auf Verständnis stoßen. 」</p><p>(kein Paywall, Geschenkartikel)</p><p><a href="https://www.zeit.de/kultur/2025-02/marko-martin-europa-ukraine-russland-usa-donald-trump?freebie=22d5e092" rel="nofollow noopener noreferrer" translate="no" target="_blank"><span class="invisible">https://www.</span><span class="ellipsis">zeit.de/kultur/2025-02/marko-m</span><span class="invisible">artin-europa-ukraine-russland-usa-donald-trump?freebie=22d5e092</span></a></p>